Der landwirtschaftliche Betrieb Blattert und die Zuchtgeschichte unserer Schwarzwälder 

Das Schwarzwälder Kaltblut wird seit jeher auf unserem landwirtschaftlichen Betrieb in Dillendorf bei Bonndorf gezüchtet. Im südlichen Schwarzwald setzten Johann Blattert  (*1902) und frühere Generationen das Schwarzwälder Kaltblut aktiv in der landwirtschaftlichen Arbeit ein. Zum schonenden Einsatz im Wald oder zur Landschaftspflege in der Wutachschlucht (Mähen, Schwadern) werden auch heute noch unsere wendigen und genügsamen Kaltblüter eingesetzt. Aus unserem Familien Archiv ist zu entnehmen, dass bereits frühere Generationen nicht nur Füchse sondern auch schon Rappen und braune Arbeitspferde im Schwarzwälder Schlag hatten. Abstammungen dieser Pferde sind nicht dokumentiert. In dem ersten Zuchtstammbuch sind folgende Pferde aufgeführt: Trudi (*1949) von Deutosohn gezüchtet von Fridolin Indlekofer aus Wutöschingen, Flora (*1954) aus Gorale gezüchtet von Albert Ruf, Unterbiederbach, Elira (*1959) von Narziss aus der Zucht von Albert Schwär, St. Märgen sowie ihre Töchter  Erika (*1963) von Miliar und Erle (*1966) von Deiss. Diese Stuten bzw. die Stutenlinien konnten leider aufgrund mangelnder weiblicher Nachzucht nicht erhalten werden.

Seit Generationen schon leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der vom Aussterben bedrohten Rasse. Unser besonderes Anliegen dabei ist nicht nur die Erhaltung der Schwarzwälder Füchse sondern auch die Erhaltung der Farbenvielfalt innerhalb der Rasse, insbesondere der Rappen und Braunen. Johann Blattert kaufte die letzte braune Stute Anja (*1973) von Wirts-Diamant (Stutenfamilie Astrid) aus der Zucht von Familie, Steiert, Kaspelhof in Hinterzarten. Andernfalls wäre diese zum Schlachter gekommen, denn schon im September 1974 fiel im Hochschwarzwald der erste Schnee und die Futtergrundlage für die Tiere fehlte. 1978 kaufte Werner Blattert die Dunkelfuchsstute Retorte (*1977) von Diktator aus der Zucht von Hubert Löffler, Glottertal  (Stutenfamilie Rutine). Ein Großteil unser heutigen Zucht geht auf diese zwei Stammstuten zurück. Seit dem wir die Rappstute Atlanta (*2005) (Stutenstamm der Afra), von Alfons Sieber aus Bonndorf übernommen haben bemühen wir uns um den Erhalt der Rappen in der Schwarzwälderzucht. Die Rappen waren jahrzehntelang ausgestorben. Wie wir heute wissen kam die Rappstute Atlanta, durch eine 12,5 % Chance, aus der Anpaarung der braunen Stute Distel von Dirk mit dem EH Modus zustande. 

Im Jahre 1995 erbaute Werner Blattert (*1953) einen neuen artgerechten Offenstall, der den Ansprüchen moderner Pferdehaltung entspricht. Auf einer Anhöhe am Ortsrand befindet sich die Stallanlage, ausgelegt für insgesamt 25 Pferde. Die Anlage bietet Gruppen- und Einzelboxen. In Ergänzung zu den Allwetterauslauf-Bereichen gibt es in unmittelbarer Umgebung große Weideflächen und einen Reitplatz. Das Futter für die Pferde kommt aus der eigenen Produktion. Der landwirtschaftliche Betrieb umfasst ungefähr 115 ha Fläche (45 ha Acker, 65 ha Grünfläche und 5 ha Forst sowie 20 Milchkühe, 20 Rinder und 100 Legehennen), welche schwerpunktmäßig durch Daniel Blattert bewirtschaftet werden. Seit dem Jahr 1996 betreuen wir im Auftrag des Haupt- und Landesgestüt Marbach eine Regiehengsthaltung. Bis heute wurden über 250 fremde und eigene Stuten gedeckt und über 100 eigene Fohlen erblickten das Licht der Welt. 

Die Erhaltung der Braunen und Rappen ist eine der größten Errungenschaften unserer Schwarzwälderzucht. Dieser nicht immer einfache Weg ist bei weitem noch nicht abgeschlossen und stößt teilweise auf Widerstand und wenig Interesse. In Zusammenarbeit mit dem Pferdezuchtverband haben wir den Zuchtversuch mit dem Welsh Cob Bundessieger Unicorn Lancelot durchgeführt. Dadurch wurde die Anzahl der braunen Stuten erhöht. Durch eine neue L-Linie soll die genetische Vielfalt vergrößert und die Inzucht vermieden werden. Hier müssen in der Zukunft weitere Bestrebungen durchgeführt werden um die L-Linie weiter zu etablieren.  Zu unseren größten Erfolgen gehören die Körung der Hengste Rasputin, Leonhard, Mondeo, Ramiro (braun) Ramos, (Rappe), Wilano und Ventor (Dunkelfuchs) sowie die 8 Staatsprämienstuten Resi, Ria, Rhea, Alicé, Anni (Dunkelfuchs) Arianna, Amelie und Armada (Braun).

 

Einen weiteren zukunftsweisenden Schwerpunkt setzt Simon Blattert mit der Initiative zur Erhaltung vom Aussterben bedrohter Stutenstämme. Als Rassebeiratsmitglied möchte er die genetische Vielfalt innerhalb der Zucht fördern indem vor allem unterrepräsentierte Stutenstämme in der Zucht größere Verwendung finden. Aus diesem Grund haben wir die Stute Die Montana (*2010) aus der Zucht von Willi Mast, Freudenstadt, aus dem sehr seltenen Stutenstamm der Dornrose, übernommen.

Seine Frau Katharina Blattert unterstützt den Familienbetrieb bei der Jungpferdeausbildung. Ein wichtiger Schwerpunkt ist die gesunderhaltende Ausbildung vom Boden mit Equkinetic und Dualaktivierung. Seither werden die Schwarzwälderzuchtstuten wie auch die Ponys für Kinderreitstunden eingesetzt um Kindern den verantwortungsvollen Umgang mit Pferden zu ermöglichen.

 

Tradition besteht, das kulturelle Erbe wird gepflegt und die Gegenwart wird gestaltet!

 

Viele Grüße aus Bonndorf im Schwarzwald!

 

Familie Blattert